Die später beschriebenen Klangveränderungen bezeichnen den Normalfall. Leider sind abweichende Ergebnisse, je nach Boxentyp, speziellen Raumgegebenheiten und auch Hörempfinden möglich.

Ihre Anlage ist angeschlossen und die Boxen stehen richtig, wie hier beschrieben?

Wenn die räumlichen Gegebenheiten es zulassen sollten Sie die Plazierung der Lautsprecher verfeinern. Für die weiteren Schritte stellen Sie alle alle Klangregler auf NULL bzw. schalten die Regelung ab. Führen Sie als erstes den "Phasen-Check" durch.
Den würde ich hier nicht so ausführlich beschreiben, wenn ich nicht schon so oft Anlagen vorgefunden hätte, bei denen - oops - halt doch ein Kabel vertauscht war!

Wenn ein Radio angeschlossen ist, wählen Sie ein Programm mit Sprachwiedergabe - Nachrichten o.ä. zur Not geht auch Musik. Schalten Sie den Verstärker auf MONO. Betätigen Sie den Balanceregler (evtl. müssen Sie die Klangregelung wieder einschalten, damit er funktioniert). Kommt die Wiedergabe aus dem linken bzw. rechten Lautsprecher, je nachdem wie Sie die Balance eingestellt haben?? Wenn ja, können Sie die Balance in Mittelstellung bringen und ggf. die Klangregelung wieder ausschalten.

Setzen Sie sich an den angedachten Hörplatz. Von wo kommt der Ton? Ist er eindeutig in der Mitte zwischen den Boxen ortbar?? Oder haben sie das Gefühl er kommt von irgendwo - oder hören sie ihn aus beiden Boxen gleichzeitig?
Kommt der Ton von irgendwo, haben Sie mit ziemlicher Sicherheit doch einen "Dreher" in den Boxenkabeln. Vertauschen sie die Kabel (Plus mit Minus) an einer der beiden Boxen. Jetzt muß der Ton aber aus der Mitte kommen!?
Hatten Sie das Signal vorher aus beiden Lautsprechern gehört - statt dazwischen - können Sie es ebenfalls mit dem Vertauschen der Anschlüsse an einer Box probieren. Ist der Ton nun in der Mitte ortbar? Wenn nicht, machen sie die Änderung wieder rückgängig.

Die Phase sollte jetzt stimmen. Sie können die Wiedergabe eindeutig zwischen den Lautsprechern orten. Schalten Sie nun den Verstärker wieder auf STEREO, wählen Sie eine Ihnen bekannte Musik aus und setzen Sie sich auf den Hörplatz. Sie haben eine kleine Pause verdient.

An dieser Stelle ein paar Sätze zur Musik für die Optimierung. Wählen Sie eine Aufnahme mit wenigen, möglichst natürlichen Instrumenten. Das erleichtert i.d.R. die Ortung. Ist eine Gesangsstimme dabei ist das von Vorteil. Wir erkennen die Natürlichkeit einer Wiedergabe ganz gut an der Stimme eines "Artgenossen". Enthält die Aufnahme dann auch noch ansatzweise hörbare Informationen über den Raum, würde ich sie als ideal bezeichnen.

Von speziellen Aufnahmen mit irgendwelchen Klangextremen halte ich für diesen Zweck nichts. Auch habe ich mit der sog. "High-End-Musik" (Klingeling-rechts-links-Bumm-Zisch) meine Probleme.

Hören Sie auf die Musik. Ist der Bereich zwischen den Boxen erfüllt davon? Können Sie einzelne Stimmen oder Instrumente orten? Hören Sie vielleicht sogar Musik auch von links und rechts neben den Boxen? Oder Sie haben gar das Gefühl die Boxen hätten sich aufgelöst, weil die Musik einfach da ist? Sie hören Musik, weil es Ihnen gefällt und vergessen, dass Sie Ihre Anlage optimieren wollten??????

Ich wünsche es Ihnen. Sie hätten mehr erreicht als vielen vergönnt ist. Ist das Ergebnis (noch) nicht so berauschend, nur Mut es gibt noch viele Möglichkeiten.

Spielen Sie mit Ihrer Hörposition. Gehen Sie etwas weiter nach vorne - oder zurück. Bewegen Sie den Kopf nach links oder rechts. Finden Sie eine Position, wo die oben beschriebenen Erfolge hörbar werden? Das Mindeste, was in dieser Stufe erreicht werden muß ist, daß der Raum zwischen den Boxen mit Musik ausgefüllt ist.

Verändern Sie den Abstand zwischen den Boxen. Machen Sie ihn kleiner (viele Boxen dürfen erstaunlich nahe zusammenstehen) oder vergrößern Sie den Abstand. Sie können die Boxen auch etwas zur Mitte hin anwinkeln. Verändern Sie Ihre Hörposition. Es müßte schon sehr unglücklich laufen, wenn Sie durch diese Maßnahmen die Stereobasis nicht herbekommen sollten.

Ein weiteres Kriterium ist der Abstand der Boxen zur Rückwand. Im Allgemeinen gilt, stehen die Boxen näher an der Rückwand wird der Bass stärker. Ein größerer Abstand macht den Bass "schlanker" begünstigt aber die Wiedergabe von Details. Hier gilt es den für Sie - nach Ihren augenblicklichen Erwartungen und Hörerfahrungen - besten Kompromiss zu finden. Wichtig ist es, die Bedeutung zu kennen und damit zu experimentieren. Stellen Sie die Boxen ruhig mal einen halben Meter von der Wand weg - oder stellen Sie sie ganz an die Wand. So lernen Sie schnell die groben Reaktionen.
(Natürlich verändert dies auch wieder den Abstand zum Hörplatz mit den oben beschriebenen Auswirkungen). Arbeiten Sie sich dann mit kleineren Veränderungen zu dem Ergebnis vor, das Ihnen am besten entspricht. Die Variationsmöglichkeiten sind fast unendlich. Die Unterstützung eines erfahrenen Menschen kann sehr hilfreich sein. Es soll sogar noch Händler geben, die diesen Service beim Kauf von Anlagen oder Boxen leisten - oder gegen Bezahlung anbieten.

Sie haben es vielleicht bemerkt, ich habe bisher kaum vom Klang (den Höhen und Bässen) gesprochen. In der Tat ist dieser für die Optimierung der Aufstellung erstmal zweitrangig. Eine Anlage, deren Klang Ihnen nicht gefällt oder die einen schlechten Klang hat, läßt sich auch durch Optimierung i.d.R. nicht so verbessern, daß das Musikhören zum Erlebnis wird.

Doch weiter im Text. Sie haben Erfolge erzielt? Die Wiedergabe ist noch schöner geworden? Sie entdecken völlig neue Seiten an Ihrer Anlage - oder an der Musik? Prima! Jetzt wünsche ich Ihnen nur, daß die Boxen so stehen, wie Sie sie stehen lassen wollen - oder können. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es auch Lösungen dafür. Deren Beschreibung würde aber endgültig den Rahmen dieser Seite sprengen.

Die Optimierung der Aufstellung ist noch lange nicht abgeschlossen. Bevor ich aber an dieser Stelle weiter mache müssen noch einige Begriffe und Voraussetzungen für eine gute Musikwiedergabe definiert werden. Wenn diese Beiträge geschrieben sind, finden Sie hier einen Link.

Wird fortgesetzt ....