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Wie wichtig sind Ausstattung und technische Daten?

Tagtäglich stellen Kunden Fragen nach Daten und Ausstattungsmerkmalen, deren wahrheitsgemäße und fachlich richtige Beantwortung einem schwierigen Drahtseilakt gleicht. Die Antwort ist deshalb so schwierig, weil der Fragende eine ganz bestimmte Antwort erwartet, die meistens in der Essenz gar nicht falsch ist.

Stellvertretend für viele solche Fragen habe ich mir diese herausgegriffen:

"Sagen Sie mal ehrlich, 3-Wege-Boxen sind doch besser als 2-Wege-Boxen?"

Die Antwort ist deshalb schwierig, weil der Kunde im Prinzip Recht hat. Bezogen auf das Angebot der meisten Boxenhersteller und die Bedürfnisse des Kunden wäre ein JA allerdings häufig falsch. Beantwortet man die Frage mit JA, wird der Kunde fortan darauf achten, dass die ihm angebotenen Boxen auch 3-Wege haben. (Schließlich will er, völlig zu Recht, eine gute – besser noch die beste Box für sein gutes Geld).

Antwortet man mit NEIN, bekommt er eine falsche Antwort, die aber in seinem Fall durchaus die Richtige sein kann.

Ganz nebenbei, Verkäufer sind auch nur Menschen. Sie müssen irgendwie ihr Auskommen durch den Verkauf bestreiten, denn ihr mehr oder weniger guter Rat ist immer noch kostenlos. Und die Erfahrung lehrt, Kunden haben es nicht so gerne, wenn man ihnen widerspricht. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie häufig auf diese Frage ein mehr oder weniger überzeugendes JA bekommen!

Zurück auf's Drahtseil und zur bekannten Radio Eriwan Antwort, die da lautet:
"Im Prinzip JA, aber… ."

Mit den technischen Daten verhält es sich ähnlich. Eigentlich sollten bessere Daten auch eine bessere Musikwiedergabe bedeuten. In der Praxis ist es aber meistens anders. Viele Geräte werden gezielt in bestimmte Preisklassen mit entsprechenden Daten konstruiert. Und die Frage nach der Wiedergabequalität steht irgendwo auf Platz fünf bis fünfzehn. Andererseits gibt es (Gott sei Dank) Hersteller, die einfach ein gut klingendes Gerät bauen und dann die Daten messen. Die lesen sich dann oft recht bescheiden - trotzdem klingt das Gerät wunderbar.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Schlechte Daten müssen keine gute Wiedergabe bedeuten. Umgekehrt ist es aber genauso. Traumhafte Daten, sind noch lange keine Garantie für eine gute Musikwiedergabe.

Es ist mir schon fast peinlich, dass ich an allem, woran sich Kunden aber auch Verkäufer so gerne festhalten, etwas auszusetzen habe. Aber es ist die Wahrheit. Darum auch mein dringender Rat, vergleichen Sie weniger die Prospekte.

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Ist die Digital-Technik die Lösung aller Probleme?

Seit vielen Jahren wird in der HiFi-Technik immer mehr digitalisiert. Mit Einführung der CD - und deren Siegeszug - versprechen immer mehr Konstrukteure durch mehr Digitalisierung dem Ideal der Musikwiedergabe näher zu kommen.

Da digitale Neuheiten meist nur in neue Geräte integriert werden können, hat die Industrie ein legitimes Interesse, die Digitalgläubigkeit zu fördern. Selbst Waschmittelfirmen preisen den Nutzen ihrer Kompakt-Produkte mit dem Vergleich von Schallplatte und CD. Natürlich ist hierbei die CD, weil klein, modern und digital im Vorteil.

Namhafte HiFi-Hersteller digitalisieren inzwischen ihre Verstärker und ihre Lautsprecher. Das Ergebnis ist allemal technisch interessant. Die Möglichkeiten der Klanganpassung sind faszi- nierend und meist ist der Preis so hoch, dass sich nur wenige erdreisten, das Ergebnis kritisch zu hinterfragen.

Sie ahnen sicher was jetzt kommt - richtig, ich habe auch hier rumzumeckern. Allerdings bitte ich um Gnade, dass sie mich nicht für einen "Ewiggestrigen" halten. Ich bekomme lediglich Zustände, wenn irgendwer eine Konstruktion oder eine Technik (die durchaus den einen oder anderen Vorteil bringen mag) auch noch damit anpreist, dass die MUSIK viel besser wiedergegeben wird.

Das ist nämlich bei den mir bekannten digitalen Neuheiten ausnahmslos nicht der Fall. Viele dieser Geräte haben durchaus interessante Features - aber diese erkauft man sich nicht nur durch einen -anfangs- hohen Preis sondern meistens auch durch einen merklichen Verlust an MUSIK.

Dabei können Sie leicht überprüfen was ich meine und ob das für Sie ein Rolle spielt. Lassen Sie sich einfach in einem A/B-Vergleich einen tauglichen Plattenspieler und einen guten CD-Spieler vorführen. Durch diesen Test können sie schnell feststellen, ob die reichere analoge oder die reinere digitale Wiedergabe Ihr "Ding" ist.

Dieser kleine Test hat noch einen wichtigen Nebeneffekt. Viele Menschen werden hierbei zum ersten Mal mit wichtigen Eigenschaften einer guten Musikwiedergabe konfrontiert, denn

Musik ist mehr als eine Folge reiner Töne.
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Was ist eigentlich eine gute Anlage?

Erwarten Sie jetzt bitte keine Marken- und Typenangaben. Das wäre ungerecht gegenüber all den Herstellern, die auch in ehrlicher Absicht gute Geräte bauen. Ausserdem kann sich an der Produktpolitik der Hersteller sehr schnell sehr viel ändern. Ersatzweise möchte ich definieren, was ich unter einer guten Anlage verstehe.

Eine gute Anlage besitzt die Fähigkeit, die Seele der Musik zu transportieren.

Dazu ist es erst einmal nebensächlich, welche "technischen Leckerbissen" eingebaut wurden. Viel wichtiger ist, wie die Anlage Musik spielt. Dass es hierzu noch nicht einmal das Wichtigste ist, wie die Anlage klingt, wird bei manchem Leser Unverständnis hervorrufen - aber tatsächlich ist es so!

Der Aufklärung dieser kühnen Behauptung wird eine extra Seite eingeräumt. Dort geht es dann schwerpunktmäßig um den mächtigen BASS und seine geschwätzigen Schwestern, die HÖHEN. Sobald diese Seite fertig ist, können Sie sie hier anklicken - oder am Ende dieser Seite.

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Betrachten wir zunächst einmal die drei Hauptgruppen von Anlagen, mit denen der Kunde heute am häufigsten konfrontiert wird:


I. Das Super-Sonderschnäppchen

In ganzseitigen Anzeigen und mehrseitigen Beilagen dominieren möglichst billige Preise oder besser noch angebliche Ersparnisse von nicht selten 50% und mehr eines angeblichen Verkaufspreises. (Dabei glaubt kein normaler Mensch tatsächlich, dass ihm jemand eine Ware zum halben Preis verkauft, wenn sie den vollen Preis wert ist). Trotzdem funktioniert diese Masche sehr gut. Sie funktioniert sogar so gut, dass ehemals gute Hersteller gezwungen sind, sich den Gesetzen dieses Preismarktes zu beugen. Sie bauen jedes Jahr die Produkte noch ein wenig einfacher und billiger. Die technischen Daten und die Aufmachung dürfen natürlich nicht darunter leiden. Folglich wird das geopfert, wofür die Geräte eigentlich gebaut werden sollten. Die Fähigkeit Musik zu spielen.


II. Die Augenweide

Zahlreiche Hersteller haben erkannt, dass sie gute Geschäfte mit Designgeräten machen können. Stimmen die Marke und die Optik, darf es auch was kosten und dann muss es doch auch gut sein!? Leider ist diese Annahme meistens ein Trugschluss! Zwar haben die stolzen Besitzer solcher Anlagen wenigstens den Vorteil etwas zu besitzen, dem man ansieht, dass es gut sein soll. Und hübsch anzusehen ist es hoffentlich auf jeden Fall.

Nur die MUSIK, die bleibt wahrscheinlich wieder mal auf der Strecke.


III. Die Schöne für die Reichen

Schließlich gibt es einen elitären Kreis von Herstellern, mit ebenso elitären Händlern. Da kann die richtig gute Anlage schnell den Preis eines gehobenen Eigenheims erreichen. Alleine die Verbindungskabel solcher Anlagen kosten häufig mehr, als sich die meisten Zeitgenossen für die ihre ganze Anlage vorstellen können.

Und weil auch die noblen Hersteller Rücksicht auf den weniger opferbereiten Kunden nehmen, gibt es die Happy-Light-Version der Nobelanlage zum Volks(wagen)preis. Das ist dann immer noch so teuer, dass niemand es wagt die Wiedergabequalität in Frage zu stellen.

Ich will an dieser Stelle auch ehrfürchtig mein Schandmaul halten obwohl…?

Die drei aufgezählten Gruppen von Anlagen haben eine Gemeinsamkeit. Für den Menschen, der MUSIK hören will ist das Verhältnis von KaufPREIS zur Fähigkeit MUSIK zu spielen ist ein Ungünstiges!

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Folgende Themen sind in Vorbereitung:

Warum wird die bessere Wiedergabe oft nicht auf Anhieb erkannt?
Muss dann eine gute Anlage teuer, hässlich und unpraktisch sein?
Über den BASS und seine Schwestern, die geschwätzingen Höhen.


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